6 Zeichen einer starken Freundschaft

6 Zeichen einer starken Freundschaft

Unsere Wege gehen wir am besten mit richtig guten Freunden. Der Philosoph und Autor Alain de Botton erklärt, was gute Freundschaft, die unser Leben bereichert, ausmacht. 

Freundschaften zu schließen ist nicht einfach. Es braucht Zeit, Vertrauen und ein bisschen Glück (wer hätte gedacht, dass das Mädchen mit den lustigen Ohren, neben dem man am ersten Tag in der 5. Klasse sitzt, auch nach all den Jahren noch die beste Freundin sein würde). 

Der Philosoph und Autor Alain de Botton beschreibt in seinem lesenswerten Buch The School of Life (Penquin, 2019) sechs Wege, wie man erkennen kann, dass man wahre Freundschaft gefunden hat.

1. Freunde vertrauen Dir

Wahre Freundschaft bedeutet, einander zu vertrauen. Während Bekannte oder Arbeitskollegen ihre Unzulänglichkeiten vor Dir verbergen, vertrauen Freunde sich Dir an.

"Freunde zeigen, wie sehr sie uns vertrauen, indem sie Fehler und Sorgen mit uns teilen, die sie verwundbar für mögliche Demütigungen machen", sagt de Botton.

Ein Freund gibt Dir das Geschenk der Verwundbarkeit, das es Dir im Gegenzug erlaubt, ebenfalls verwundbar zu sein.

2. Freunde mögen Dich für Dein wahres Ich

Wir Menschen sind nie perfekt - und das ist auch gut so. Vielleicht bist Du ein schlechter Autofahrer oder tauchst immer 15 Minuten zu spät zu Verabredungen auf oder hast eine seltsame Essgewohnheit (wirklich, wer legt Mandarinchen auf Pizza?).

Was auch immer Dein Ding ist, wahre Freunde mögen dich nicht trotz, sondern weil Du so bist, wie Du bist.  

"Sie sind nicht wertend - sie gehen nicht hart und kritisch mit unseren Schwächen um", sagt de Botton.

3. Freunde lassen Platz für Deine Ausraster

Wenn Du nervös und frustriert bist und Dich nicht mehr zusammenreißen kannst, ist ein Freund für Dich da.

"Gute Freunde schmeicheln uns nicht nur. Sie verstehen, wie leicht wir manchmal die Fassung verlieren, in Panik geraten und unsere Fähigkeit unterschätzen, mit den Unwägbarkeiten des Lebens klar zu kommen", erklärt de Botton.

Im Nachhinein ist es wahrscheinlich nicht das Ende der Welt, dass Du Dich aus der Wohnung ausgesperrt hast; aber wenn Du anfängst, am Telefon darüber zu schluchzen, kannst Du Dich darauf verlassen, dass Deine Freundin Dich beruhigt und mit einem Ersatzschlüssel auftaucht oder den günstigsten Schlüsseldienst der Stadt ausfindig macht.

4. Freunde sind Leuchtfeuer auf Deinem Weg, wenn Du Dich mal verläufst

An Tagen oder Wochen, an denen Du Dir über nichts in Deinem Leben sicher bist, hört die richtige Freundin zu.


Wie de Botton sagt: "Wir werden aufgeregt oder defensiv, und wir wissen nicht wirklich, warum. Wir finden es schwierig, unsere Ziele festzulegen und wir können nicht wirklich erklären, warum diese Ideen für uns wichtig sind."

Du bist nicht in der Lage, Dich selbst zu verstehen, aber Deine Freundin weiß, wer Du bist und ist da, um Dich zu unterstützen.

5. Freunde erinnern Dich daran, wozu Du fähig bist

Manchmal bricht dein Selbstvertrauen einfach zusammen. Vielleicht zweifelst Du an Deiner Fähigkeit, die Prüfung zu bestehen, für die Du gelernt hast, oder Du hast das Gefühl, dass Du niemals befördert wirst. 

Wenn das passiert, steht Dir eine Freundin zur Seite. Sie drängt Dich mit viel Liebe und Unterstützung, das zu tun, wozu Du fähig bist.

"Gute Freunde sehen das Potenzial in dem, was wir sagen, wenn wir es nicht sehen können", sagt de Botton.

6. Freunde glauben an dich

Die Wahrheit ist, dass wir uns selbst oft keine guten Freunde sind: Wir konzentrieren uns auf unsere vermeintlichen Schwächen, machen uns für unsere Fehler fertig und uns ständig Angst, dass wir nicht genug aus unserem Leben machen.

"Wir brauchen einen Freund, weil wir uns selbst gegenüber sehr unfreundlich sein können", erklärt de Botton.

Unsere Freunde vertrauen uns, trösten uns, verstehen uns und stärken uns, auch - und gerade - wenn wir nichts davon für uns selbst tun können. Es ist ihr Glaube an uns, der uns auf unserem Weg stärker macht, auch wenn sie gerade nicht da sind, um uns zu trösten.

"Sie leben in uns, auch wenn wir eine Weile nicht in Kontakt waren oder wenn sie weit weg sind", sagt de Botton. "Sie sind immer bei uns."