Jeden Monat laden wir eine Kundin ein, ihren ganz eigenen Weg mit uns zu teilen. Diesen Monat erzählt uns Derya von einer Zeit, in der sie sich oft verloren gefühlt hat – und davon, wie sie Schritt für Schritt gelernt hat, weiterzugehen.
Eine Geschichte über innere Stärke, das Annehmen schwieriger Gefühle, kleine Lichtblicke im Alltag – und die Zuversicht, dass es immer weitergeht, auch wenn der Weg nicht immer klar ist.
Danke, Derya, für Deine Ehrlichkeit, Deinen Mut und Deine berührenden Worte. Deine Geschichte zeigt: Du bist nicht allein – und das macht Hoffnung. 💛✨
„Es wird vorbeigehen – das weiß ich heute“

Wenn Derya heute auf einen besonders schweren Nachmittag zurückblickt, ist ihr vor allem eines bewusst geworden: schlechte Phasen gehören zum Leben. „Ich habe immer noch sehr schlechte Tage“, sagt sie, „aber heute weiß ich, dass sie vorbeigehen.“ Früher war da oft nur Leere. Heute helfen ihr Basics wie Essen, Trinken, Schlaf oder ein Spaziergang. Selbst die Erkenntnis, dass es „nur“ die Hormone sind oder ein schlechter Tag, macht vieles leichter. „Ich überstehe solche Tage heute mit minimalem Aufwand – und nehme mir bewusst Zeit für mich.“
Besonders eindrücklich erzählt Derya von einer Situation in einer neuen Stadt, mit neuen Menschen, zu wenig Schlaf und zu viel Stress. Sie stand kurz davor, innerlich zusammenzuklappen – bis sie in einem Laden ein Bild sah: eine grüne Katze mit dem Satz: „This huge cat is assigned to you; you must accept this situation and find joy in it.“ Diese Worte halfen ihr, die Situation anzunehmen, statt sich weiter dagegen zu wehren. „Es wurde plötzlich leichter“, sagt sie. „Ich musste nicht mehr funktionieren. Ich durfte einfach nur da sein – so, wie ich war.“

Kraftquellen: Freunde, Natur – und eine Katze
In den Zeiten größter Orientierungslosigkeit gaben ihr vor allem ihre Familie, Freunde – und ihre Katze – Halt. Der Gedanke, nicht einfach alles aufzugeben, weil andere dann mit diesem Verlust leben müssten, war stark. „Meine Katze war für mich da, wenn ich das Gefühl hatte, es sonst niemandem sagen zu können.“ Auch Spaziergänge in der Natur halfen ihr, die Perspektive zu wechseln – zu sehen, dass das Leben weitergeht, auch ohne Plan.

„Ich bin nicht allein“ – kleine Gesten, große Wirkung
Heute sind es kleine Momente, die Derya zeigen: Ich bin nicht allein. Ein Lächeln auf der Straße. Die Nähe zu ihrem Partner. Gespräche mit Freund:innen. „Vielleicht sieht man mir schlechte Tage wirklich an – oder ich nehme solche Gesten einfach stärker wahr, wenn ich sie brauche.“
Weitermachen heißt nicht: funktionieren
Für Derya bedeutet „Weitermachen“ heute etwas anderes als bloß zu funktionieren. Es ist innere Bewegung. Hoffnung. Ein Schritt nach dem anderen – auch ohne fertigen Lebensplan. Ihr Studium hat ihr Struktur gegeben, das Gefühl, endlich wieder Teil von etwas zu sein. Auch wenn sie noch nicht genau weiß, wohin es sie führen wird, ist sie zuversichtlich: „Ich weiß, dass es weitergeht. Und diese Gewissheit trägt mich.“
Natürlich bleiben Sorgen – etwa über die Zukunft, das liebe Geld oder die Frage, ob es wieder zu viel werden könnte. Aber heute weiß sie: „Dann plane ich eben um.“
„Du bist nicht allein“ – das will sie als Lehrerin weitergeben
Derya hat sich entschieden, Lehrerin zu werden. Nicht nur, weil sie das Fachliche interessiert – sondern weil sie jungen Menschen etwas geben möchte, das sie selbst oft vermisst hat: das Gefühl, gesehen zu werden. „Ich will meinen Schüler:innen vermitteln: Du bist wichtig. Du bist Teil einer Gemeinschaft. Du wirst gesehen – auch, wenn du gerade keine Worte dafür hast.“
Sie erinnert sich an zwei Schlüsselmomente: „Einmal hat mir jemand gesagt: ‚Du würdest mir doch sagen, wenn etwas nicht stimmt, oder?‘ Und einmal einfach nur: ‚Das wird schon wieder.‘ Diese Sätze haben mir so gutgetan. Sie haben mir gezeigt, dass ich nicht allein bin.“
Was sie jungen Menschen mitgeben möchte
Am Ende unseres Gesprächs fragt man sich unweigerlich: Was kann man tun, wenn alles zu viel wird? Deryas Antwort ist einfach und stark:
„Zuversicht. Gute Freunde. Menschen, die zeigen, dass du ihnen wichtig bist. Vielleicht ein Haustier. Und vielleicht auch den Mut, Hilfe anzunehmen – bei einem Therapeuten oder Psychiater. Es geht immer irgendwie, auch wenn man den Weg gerade nicht sieht. Man muss nur anfangen. Und dann Ja sagen zu neuen Möglichkeiten.“
Deryas Geschichte macht Mut. Sie zeigt: Es ist okay, keinen Plan zu haben. Es ist okay, schwach zu sein. Wichtig ist nur, dass man weitermacht – auf seine Weise. Und sich selbst dabei nicht vergisst.
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